Klimawandel und Baumforschung – Ein Sommer im Wald

Wald der Zukunft

Er rechnet nicht in Jahren, sondern in Jahrhunderten: Wie kann ein Baumforscher helfen, dem Klimawandel zu begegnen? Auf drei Exkursionen erzählt Tobias Scharnweber vom Wald – und welche Erkenntnisse die Dendroökolgie bringt.

Deutschlandfunk Kultur: Zeitfragen. 22.09.2020

Sie ist wieder da, die Sorge um den Wald. Nach zwei extrem trockenen Sommern 2018 und 2019 ist es um viele deutsche Wälder nicht gut bestellt. Abgestorbene Landstriche im Harz und Nordrhein-Westfalen, Waldbrände in Brandenburg, selbst Buchenwälder in Thüringen und Mischwälder in Hessen sind betroffen.

„An manchen Stellen, auch in Deutschland, kann man froh sein, wenn man auch in Zukunft noch wirklich dichte vitale Wälder überhaupt haben kann“, sagt Tobias Scharnweber. „Dann muss man sich vielleicht gar nicht so viel Gedanken machen, wie man diesen Wald noch nutzen kann oder welche Baumarten man da für eine forstwirtschaftliche Nutzung überhaupt noch pflanzen kann. Da kann man tatsächlich froh sein, wenn es überhaupt welche schaffen.“

Tobias Scharnweber ist Landschaftsökologe an der Universität Greifswald und beschäftigt sich mit Baumwachstum und Klimarekonstruktion. Über mehrere Monate weg habe ich ihn immer wieder getroffen – in Wäldern, an einem See, im Labor – und ihm die Frage gestellt: Wie kann es weitergehen mit dem Wald?